Nintendo Labo Event in Hamburg
Das Nintendo Labo Event in Hamburg war für mich eine ganz besondere Erfahrung. Auf der einen Seite mutierte ich wieder zum Kind und auf der anderen Seite hinterfragte ich meine eigene Rolle als schreibender Gamer. Nintendo Labo ist besonders, weil es vor allem Kinder im Fokus hat. Das gilt es bei künftigen Reviews unbedingt zu berücksichtigen.
Ungewohnte Zusammensetzung beim Event
Ich hatte beim Event in Hamburg mit den üblichen Verdächtigen aus der Welt der Gamer und Verlage gerechnet. Zuvor hatte ich noch Tommy schnell zur Krippe gefahren und bin dann im Laufschritt zum Labo Event in der Hafencity geeilt. Nintendo lässt man nicht warten! Das ist Liebe und man will unbedingt dabei sein, wenn man ein neues Produkt vorab unter die Lupe nehmen darf. Ein paar Minuten später saß ich schon an Tisch 6 im ersten Bereich. Nur weit und breit keine Spur von Redakteuren. Neben mir saß ein kleiner Junge mit seinem Papa. Ich war verwundert und irgendwie war es auch mächtig cool mit der echten Zielgruppe Labo zu testen. Nintendo Labo besteht nämlich aus zwei Teilen. Erst einmal haben wir die Pappen, welche zu Konstruktionen verbastelt werden müssen. Erst danach kann man in Verbindung mit den JoyCon auch die Software damit nutzen. Das ist in der Gamerwelt ein Satz, aber die Kinder haben irre Spaß daran die Sachen zu basteln. Dann wird der kleine Papproboter noch bemalt und mit Stickern versehen. Hier geht es wirklich um die eigene Kreativität. Ich hasse es eigentlich zu basteln, aber hier hatte ich mit den Kindern echten Spaß. Es geht um eigene Ideen für ein Design und vor allem dauert dieser Prozess eine ganze Weile. Das Roboter-Set braucht sicher ein paar Stunden für den kompletten Aufbau und als Papa verbringt man hier schon sehr viel Zeit mit Schere und Malstiften. Bewertet man also später Nintendo Labo, so dürfen wir nicht nur auf die Grafik achten. Nicht nur den virtuellen Spielspaß am Fernseher sehen. Nintendo Labo macht auch ohne Bildschirm schon eine Menge Spaß.
Die Nintendo Labo Software
Erst einmal ist Labo eine Bastelanleitung auf dem Screen der Nintendo Switch Konsole. Man wird Schritt für Schritt mit Animationen durch den Aufbau geleitet und kann eigentlich keine Fehler machen. Für Erwachsene mitunter ein wenig mühsam, aber selbst ich habe natürlich auch immer wieder ein paar Fehler mit der Pappe gemacht. Man muss sich einfach sehr auf Nintendo Labo einlassen und der virtuelle Spaß ist die Belohnung am Schluss. Mit dem Multi-Set kann man ein kleines RC-Auto bauen, ein verrücktes Haus, eine Angel, ein funktionierendes Klavier und auch einen Motorradlenker. Dazu stellt Nintendo dann immer das passende Erlebnis als Software auf der Switch bereit. Die eingebaute Infrarotkamera in den JoyCon erfasst sogar ein richtiges Bild und wird oft zur Erkennung von Markern auf den Pappen genutzt. Es ist ein extrem cleveres System und dabei so einfach. Ich hatte meinen Spaß und bin derlei Events gewohnt. Allerdings sind die Kinder richtig abgegangen. Sie hinterfragen die technischen Feinheiten nicht, sondern sind einfach nur begeistert. Das war der Knaller für mich. Ich teste den Roboter und nehme kurzerhand die Stadt virtuell auseinander, aber die Kinder gehen mehr als steil ab. Sie tauchen wirklich in diese Welt ein und verausgaben sich total vor dem Bildschirm. Ein verregneter Sonntag und man kann mit den Kids nicht auf den Spielplatz? Nach einer halben Stunde Labo sollten sie reif fürs Bett sein. Grandiose Erfindung!
Nintendo Labo macht großen Spaß
Ich hatte eine richtig gute Zeit auf dem Nintendo Labo Event in Hamburg. Selbst Angeln machte Spaß und war irgendwie auch beruhigend. Was mir aktuell ein wenig Sorge bereitet ist die Tatsache, dass die Sets halt „Erlebnisse“ abbilden. Man baut, bastelt, verziert und dann kommt die Software mit einer virtuellen Welt dazu. Nur werde ich über Wochen den Rucksack aus Pappe auf den Rücken schnallen? Gibt es dann in Zukunft etliche Level für die Sets? Mario Kart 8 Deluxe hat dutzende Strecken, einen Multiplayer und macht auch in drei Jahren noch mit Freunden Spaß. Bei Nintendo Labo sehe ich diesen Faktor noch nicht. Man baut die Sets im besten Fall mit den Kindern, spielt eine Weile und hatte einen tollen Nachmittag. Nur wird man jeden Tag Klavier spielen wollen? Wie kann die Nintendo hier mit den Sets für eine Langzeitmotivation sorgen? Vielleicht wird man nach einem Update den Motorradlenker auch in Mario Kart nutzen können. Ich denke Nintendo wird dieses System noch weiter in die bestehenden und zukünftigen Spiele integrieren. Zumindest hoffe ich es. Für Familien ist Nintendo Labo auf jeden Fall ein Knaller und kleine und große Kinder werden richtig Spaß damit haben. Basteln 2.0.