Die Jungs von FUMS im Interview – „Innovation und Rock’n’Roll dürfen niemals flöten gehen“

FUMS Interview

FUMS Interview


Sie haben den Arbeitsnachweis für Fußballkommentatoren erfunden und den #FRITZLOVE-Hype gestartet, Fußballsprüche sind ihre Kernkompetenz und seit ein paar Wochen besetzen sie die Podcast-Charts dieses Landes mit ihrem neuesten Baby „FUMS & GRÄTSCH“. Fußball und Humor zwischen Flexibilität und Vermarktung – Ein Gespräch mit den FUMS-Machern Cord Sauer und Lars Kranenkamp.

Aus dem Spannungsumfeld „Fußball & Humor“ ist FUMS ja schon lange nicht mehr wegzudenken. Die #FRITZLOVE-Kampagne Mitte des Jahres hat eure Marke gefühlt aber nochmal richtig in den digitalen Orbit geschossen, oder täuscht dieser Eindruck?

Kranenkamp: Auf der einen Ebene ist da sicher etwas dran. Zuspruch und Seitenaufrufe waren extrem damals. Großes Thema – es gab sehr viele Anfragen und jeder wollte irgendwie partizipieren. Was man aber nicht vergessen darf: auf einer ganz anderen Ebene war der Abschied von Fritz von Thurn und Taxis aus der Fußballberichterstattung für FUMS ein extremer Aderlass. Bundesligaspiele ohne den hardcorecharakteristischen Kommentar eines TuT – dieser Gedanke war und seit langer Zeit ein Graus. In Sachen der sogenannten Reputation war #FRITZLOVE aber sicher ein Meilenstein in der Entwicklung von FUMS.

Sauer: Donnerwetter, meine Damen und Herren, die Stimmung war prrrrächtig. Mit Fritz von Thurn und Taxis war FUMS brrrima ausstaffiert. Heieieiiii. Und jetzt sind wir plötzlich…ich will nicht sagen: etwas verhalten aber nach #FRITZLOVE sagen wir mal: Schaun mer mal. Genug Leute sind ja da, dünne Beine, helle Köpfe. Schauen Sie uns nur mal in die Auuugen. Da stehen noch einige Schmankerl bereit, ein Drrrraum.

„Kooperationen werden wir überlegt angehen“

Dass auch mögliche Kooperationspartner nach so einer Geschichte auf einen aufmerksam werden, ist naheliegend. Einfach mal unvermittelt gefragt: Gibt es schon einen Plan, wo ihr eure Geldspeicher bauen wollt?

Sauer: Die wollen wir nicht mehr bauen, die stehen doch längst. Wir pflastern gerade die Zufahrtsstraße. Ernsthaft: Natürlich freut uns die viele positive Resonanz und sicher führen wir derzeit auch das eine oder andere Gespräch, aber mögliche Kooperationen werden wir schon überlegt angehen, da wird nicht bei jeder Gelegenheit sofort einen Fünf-Jahres-Kontrakt unterschreiben. Mit Stolz und Leidenschaft bis 2018 – und dann sehen wir mal weiter…

Kranenkamp: „Kooperationspartner“ zwingend im Kontext mit finanziellem Ertrag zu sehen, ist eine sehr optimistische Perspektive. Es ist schon so, dass sich viele Marken, Medien und Partner vorstellen können, etwas mit uns zu machen. Da gibt es dann viele wunderbare Ideen, die sich im Bereich „Share for Share“ oder so abspielen. Das ist im Fall des Falles für uns immer eine Option – insbesondere wenn uns gefällt, was wir da sehen. Die wenigsten Anfragen beschäftigen sich mit finanziell lukrativen Deals. Aber auch diese Frequenz steigt nach den letzten Monaten spürbar. Was die Zusammensetzung des Pools unserer Kooperationspartner angeht, sind wir aber sehr wählerisch. Auch wenn ich nicht pauschal und grundsätzlich etwas gegen Sportwetten habe und sowas sicher auch mal stattfinden wird, kann ich FUMS dennoch nicht über Nacht mit Wettbuden-Content zunageln.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Also „richtig Geld verdienen“ wäre möglich, aber ihr geht das langsam an?

Sauer: Genau. Eigentlich könnten wir alle schon den dicken Sportwagen fahren, aber so ganz ohne Öffentliche Verkehrsmittel würden uns die sozialen Kontakte fehlen. Deshalb arbeiten wir hier am geschmeidigen Übergang.

Kranenkamp: Was Sauer sagt. Im Ernst: „Richtig Geld verdienen“ ist sehr relativ. Aber ja, intern versuchen wir, allem was wir tun eine gewisse Nachhaltigkeit mitzugeben. Wir sehen Trends und Hypes und haben bei der Entscheidung für oder gegen etwas eine gute Balance von Tempo und Geduld. Das gilt im Grunde täglich bei jedem Post, aber eben auch für unsere grundsätzlichen Entscheidungen.

Woher stammt das Gespür für Hypes? #FRITZLOVE war ja nicht das erste Ding dieser Art, das irgendwie durch die Decke ging.

Kranenkamp: Da müsste Cord als Gründer gleich mal weiter ausholen, aber ich bin der Meinung, dass wir personell auf der Achse zwischen Operative und Strategie nahezu perfekt besetzt sind. Auffassungsgabe und Witz kann man im Grunde nicht lernen, das ist DNA. Jeder von uns bringt genau diese Eigenschaften an den Start (einigen kommt das Zeug echt zu den Ohren raus). Wenn dann noch jeder eigene Skills einbringt, die sich untereinander unterscheiden, dann ist das ziemlich gut. Trends werden sofort irgendwo aufgriffen. Nicht selten von unserem fleischgewordenen Trendradar – Leon Herzog heißt der talentierte Kollege. Der Mann ist so eine Art Trüffelschwein für Content. Im Anschluss folgt die schnelle Bewertung in einem kleinen veritablen Kreis – hier meistens auch anwesend: Thomas Poppe, absolute Autorengranate (u.a. auch für die Heute Show), der für viele unserer Oneliner verantwortlich ist. Dann geht’s los! Ein Hype lässt sich selten geplant erzeugen, aber manchmal ist unsere Prognose schon recht zuverlässig.

Sauer: Halo I bims, 1 Hype vong Sprache her. Ich glaube, es macht wenig Sinn, sich hier mit Gespür für Hypes oder Ursachenforschung zu beschäftigen. Hypes können unberechenbar sein und das ist doch auch das Tolle daran. Wie Lars schon sagt – bei uns im Team macht’s einfach die Mischung: Wenn die Kids Opa im Altenheim besuchen, dann geht das beiden Seiten sicherlich ein wenig auf die Nerven, aber danach freuen sich alle und gehen guten Gewissens nach Hause. Also bis auf Opa.

Kommentatoren-Legende Fritz von Thurn und Taxis beispielsweise hattet ihr auch im großen Abschluss-Interview. Bekommt so einer das alles hautnah mit und gibt da vielleicht aufgrund dieser „gemeinsamen Erfolge“ sogar mehr verstärkt Kontakt?

Kranenkamp: Haha, ja mit Fritz ist das ein ganz spezieller Fall. Cord führte mit ihm ja bereits 2015 ein Gespräch für FUMS, auf dem Weg vom Flughafen Bremen zu seinem Hotel – im Auto. Cord wird gleich behaupten, das Verhältnis sei professionell und man habe gewisse Sympathien füreinander. Ich halte das für stumpf gelogen. Schaut euch dazu mal die Fotos vom großen Abschieds-Interview 2017 an… das ist pure Männerromantik, das ist Liebe!

Sauer: Das Verhältnis ist professionell und wir haben gewisse Sympathien füreinander.

Auf ein Bier mit Fritz von Thurn und Taxis

Foto: Max Hartmann – https://www.maxhartmann.photo/

Interview: Auf ein Bier mit Fritz von Thurn und Taxis

In den sozialen Medien wächst FUMS sehr kontinuierlich. Habt ihr da irgendwelche Vorlieben, bzw. funktioniert euer Content irgendwo besonders gut?

Kranenkamp: Das sind ja völlig unterschiedliche Disziplinen. Facebook war neben der Website ja irgendwie immer unser Mutterschiff. Nun läuft FUMS auf Instagram und Twitter mittlerweile aber auch sehr stark – wir bekommen da aktuell lediglich keinen blauen Haken, weil sie für uns den grünen entwickeln. Im Ernst: Instagram ist ja keine Frage, die Menschen wollen das. Und bei Twitter können wir natürlich auch wunderbar Live-Bespaßung zu Fußballspielen und Transfernews oder so anbieten. Wir sind uns des Wertes dieser Kanäle voll bewusst und versuchen, die optimal zu nutzen.

Fußball wird gerade von Werbetreibenden immer noch als Männersport behandelt. Wie aktiv sind eigentlich Frauen in der FUMS-Gemeinde?

Cord: Wir haben sicherlich mehr Männer, die unsere Inhalte verfolgen und mit uns interagieren, dennoch sind die Frauen hier nicht zu unterschätzen. Frauen machen ungefähr 20/25 Prozent (In Wirklichkeit 10) unserer Follower aus, ehrlicherweise will ich hier aber gar nicht geschlechtsspezifisch differenzieren. Wir machen lustiges Zeug für Fußballfans. Punkt.

Kranenkamp: Kranenkamp: Als lupenreiner Realfeminist muss ich darauf hinweisen, dass die Marke FUMS sich aus simplen Interessensgründen in der Hauptsache auf Männerfußball konzentriert. Frauenfußball ist geil, aber trotzem setzen wir uns inhaltlich weniger damit auseinander, genau wie mit Handball oder Basketball. Überhaupt nicht ausgeschlossen, dass sich das in Zukunft mal ändert.

https://www.facebook.com/fums.magazin/videos/858286414328404/

Der neueste Streich heißt nun „FUMS & GRÄTSCH“ – ihr macht natürlich Podcast und wie zu lesen ist, schlägt das Teil richtig gut ein. Wie kam es dazu und wie lief die Umsetzung?

Sauer: Nach längeren internen Diskussionen, wie man ein solches Projekt nun gut auf die Straße bringen könne, verpflichteten wir die beiden Moderatoren Max Fritzsching und Michael Strohmaier von BOLZ & GRÄTSCH – ein echter Königstransfer. Die haben auch gut einen am Sender und wir haben schon länger beobachtet, was die Jungs da machen. Zusammen entwickeln und produzieren wir jetzt seit einigen Wochen „FUMS & GRÄTSCH – der Fußballpodcast“. Festgeschriebene Ablösesumme liegt bei 500 Mio. Euro und die Boys können kein französisch. Wir sind also zuversichtlich, dass das hier erst der Beginn einer wunderbaren Reise ist.

Kranenkamp: Die Podcastwelle baut sich ja schon länger vor uns allen auf. Da gibt es so tolle Formate, Wahnsinn – bin gespannt, wann sie bei Netflix Serien gegen Podcasts austauschen. Jetzt haben wir unseren eigenen. In Sachen Style und Sound gar nicht mal so einfach. Podcasts wie MML haben in unserem Bereich natürlich gut vorgelegt. Die machen das natürlich einfach smart – das ist gutes Zeug – und das nicht nur, weil Beisenherz, Nöcker und Co. mit ihren Radiogesichtern in der blickdichten Aufnahmekajüte keine kleinen Kinder erschrecken können. Achso, Grüße! (lacht). Wir selber wollen das schon alles professionell machen, Innovation & Rock’n’Roll dürfen uns aber niemals flöten gehen. Lieber klingt es wir aus der Garage, als dass wir auswendig gelerntes vortragen. Ich will verbalen „One Touch“ hören – gut vorbereitet, aber aus der Hüfte.

„Erst der Beginn einer wunderbaren Reise“

Um mal nach vor zu schauen steht als nächstes doch eigentlich das Thema Video vor der Tür. Plant ihr diesen Bereich für die Zukunft?
Kranenkamp: Bewegtbild ist grundsätzlich das Thema der letzten 2 Jahre. Auch wenn wenn uns da natürlich ein paar Formate im Kopf herumspuken, die es so anderswo vielleicht noch nicht gibt, so müssen wir natürlich sorgfältig priorisieren. Wir sollten uns nicht übernehmen, in dem wir uns allen Baustellen gleichzeitig widmen. Bewegtbild bewegt uns aber durchaus, um es mal so su sagen.

Als Bielefelder muss ich zum Schluss eine Frage zu meinem Verein stellen. Wie seht ihr die Zukunft von Arminia?

Kranenkamp: Die seh ich gar nicht.
Cord: Spielt Artur Wichniarek noch?

https://www.facebook.com/fums.magazin/photos/a.261076600716058.1073741828.259708974186154/880673605423018/?type=3&theater

Robert Michel

Vater. YouTuber. Social Media Manager. Teste gern Technik & Gadgets.

You may also like...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Die folgenden im Rahmen der DSGVO notwendigen Bedingungen müssen gelesen und akzeptiert werden:
Durch Abschicken des Formulares wird dein Name, E-Mail-Adresse und eingegebene Text in der Datenbank gespeichert. Für weitere Informationen wirf bitte einen Blick in die Datenschutzerklärung.