Wie Facebook die Blogs immer mehr unter Druck setzt
Facebook war über Jahre hinweg für viele Blogs eine echte Trafficmaschine. Man veröffentliche auf seiner Fanseite den Link zu einem (lustigen) Artikel und die Google Analytics knallten sofort durch die Decke. Aktuell dreht Facebook nicht nur den Blogs, sondern auch der Presse den Hahn ab.
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Linkposts laufen unterirdisch
Die Betreiber der Blogs sagen es nicht laut, aber hinter den Kulissen ist es ein großes Thema. Immerhin leben die meisten Blogs vom Traffic. Hat eine Seite 50.000 Zugriffe im Monat, dann ist sie auch für Werbekunden spannend. Bei 500.000 Seitenaufrufen wird es dann schon zu einem echten Geschäftsmodell, welches die Macher und ihre Arbeit finanziert. Viele Blogs betreiben daher schon lange größere Fanseiten bei Facebook. Twitter haben die meisten Blogger dagegen verschlafen, oder bespielen den Dienst nur automatisch. Das System funktionierte ja auch blendend mit Facebook. Man hatte seine starke Fanbase, die Linkposts wurden oft geteilt und in die Timelines anderer Nutzer gespült. Mit 100.000 Fans konnte man somit sichere Klicks auf das Blog geradezu garantieren und auch noch wachsen
Facebook wird sein eigenes Internet
User klicken diese externen Links aber kaum mehr an. Facebook wertet die Linkposts immer weiter herab und spielt sie nicht einmal mehr an alle Fans aus. Videos und Fotos dagegen laufen abartig gut. Man kann mittlerweile eine Seite mit 150.000 Fans bei Facebook betreiben und doch nur 3 Link-Klicks auf einen externen Post erhalten. Die Reichweite durch Bilder & Videos liegt dagegen bei 2,5 Millionen erreichten Personen. Dieses Bild betrifft gerade fast alle deutschen Blogs und auch die Presse. Man kann es sich auf den Seiten der deutschen Nachrichtenmagazine live ansehen. Ein emotional aufgeladenes Bild mit Dank an die Feuerwehrleute in London erreicht abnorme Werte in der Reichweite und bei den Interaktionen. Der Link-Post dagegen nur vier Likes und eine unterirdische Reichweite. Mittlerweile „verschenken“ Blogs daher oft schon den lustigen Inhalt im Artikelbild zum Post. Da wird der lustige Spruch von Jodel gleich ins Artikelbild gepackt, damit die User auf „Gefällt mir!“ drücken und gar nicht merken, dass es sich hierbei um einen externen Link handelt. Man muss mit allen Tricks arbeiten.
Dienstleister des Publikums
Für mich als Betreiber eines Blogs ist das nicht unbedingt schön. Ich sehe das aber sportlich und mich als Dienstleister des Publikums. Vor allem ziehen wir hier mit robvegas.de fast 80 Prozent unseres Traffics von Twitter. Dort funktioniert das Spiel anders. 140 Zeichen sind immer nur ein Teaser zum Inhalt und jener Inhalt befindet sich bei fast allen Angeboten hinter dem Link. Die Nutzer von Twitter sind also daran gewöhnt, dass sie für das ganze Bild auf den Link klicken müssen. Allerdings ändert sich auch hier die Lage langsam. Twitter baut selbst immer mehr auf den direkten Einsatz von Medien. Videocontent wird ein immer größerer Teil von Twitter und macht den Link zu YouTube überflüssig. Die Dienste werden zu eigenen Netzen. Man muss nicht mehr extern in den Browser, sondern erhält alle Infos, Inhalte und Medientypen bei Facebook und Twitter. Wie gehe ich als Blog damit um? Wir bespielen aktuell immer weniger dieses Blog und pfeifen auf die Seitenaufrufe. Das war eigentlich immer die Währung für die Agenturen und Werbekunden. „Wie viel Aufrufe hat dein Blog pro Monat, Rob?“. Das wird unwichtig. Blogs sterben durch diese Entwicklung und verkommen zum Beiwerk.
Was kann man tun?
Wir positionieren uns aktuell anders. Ich will die Leute erreichen und veröffentliche schon ganze Beiträge direkt bei Facebook. Dann gibt es die Kinokritik samt Trailer direkt bei Facebook. Diese Fanseiten bieten die gleichen Funktionen wie ein externes Blog. Ich kann als Betreiber Facebook und Twitter nicht ändern. Ich kann Leser auch nicht erziehen. Ich kann aber umdenken und nicht mehr nur auf die Zahlen von Google Analytics schauen. Kommen die Leute nicht zu unserem Konzert in der externen Halle im Netz, dann kommen wir halt als Band direkt ins Wohnzimmer. Allerdings veröffentliche ich diesen Text auch für Agenturen und Medienmenschen. Es braucht hier ein Umdenken. Blogs werden für die Marke und als Sammelpunkt der Aktivitäten weiter erhalten bleiben. Nur wird ein „Blog“ eher zur Marke, welche in allen Social Media Plattformen unterwegs ist. Es wird ein wenig schwerer diese Reichweiten mit nur einer Zahl an Seitenaufrufen zu erfassen. Dieses Problem betrifft übrigens nicht nur Blogs. Selbst große Nachrichtenseiten mit 800.000 Fans bei Facebook leiden unter diesem Problem. Facebook zwingt die Betreiber geradezu alle Inhalte direkt auf der Plattform zu spielen. Das Internet im Internet.
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