Test: Canon Legria Mini X
Die Canon LEGRIA mini X ist schon eine Weile auf dem Markt und hat sich besonders unter YouTubern als perfekter Begleiter einen Namen gemacht. Sie ist ein ungewöhnlicher Camcorder, bietet gute Mikros und hat dennoch ein paar Schwächen an Bord.
Inhaltsverzeichnis
Der übliche Alltag eines YouTubers
Normalerweise schleppe ich Camcorder und Tonaufnahmegeräte mit auf die Events und Termine. Immerhin will man seinen Zuschauern am Ende nicht nur ein sauberes Bild präsentieren, sondern auch einen guten Ton im Video haben. Hier kranken alle Consumerprodukte bislang am fehlenden XLR-Anschluss. Man muss also immer mit einem XLR-Rekorder separat den Ton mitschneiden. Kosten für einen solchen Rekorder? [pullquote-left]200 Euro für den Rekorder, 200 Euro für ein professionelles Mikrofon und dann noch XLR-Kabel, Batterien und ein Notebook.[/pullquote-left] Schon ist man nicht mehr ganz so mobil und schleppt eine Tasche voller Equipment durch die Flughafenkontrolle. Die Canon Legria Mini X möchte hier die ultimative Lösung aller Probleme sein. Gutes Bild, sauberer Ton und trotzdem klein und handlich. Sie meistert einige Hürden, doch perfekt ist auch die Legria Mini X noch nicht.
Ultra-Weitwinkelobjektiv bei der Canon Legria Mini X
Die Legria Mini X bietet ein unglaubliches und sehr ungewöhnliches Objektiv. Steht man damit vor dem Kölner Dom, so hat man den kompletten Dom hinter sich noch im Bild. Man sollte sich allerdings selbst immer sehr mittig vor der Linse positionieren, denn ansonsten wird man selbst stark verzerrt. Der Weitwinkel ermöglicht auf der anderen Seite aber auch einfache Interviews, da man auch zur zweit vor der Linse stehen kann. Die eingebauten Stereo-Mikrofone leisten dabei saubere Arbeit und sind sogar pegelbar. Eine Anzeige sieht man im Display. Das ist clever gelöst und macht einen externen Rekorder für Vlogs und Interviews ziemlich überflüssig. [pullquote-right]Der Ton ist nicht perfekt, aber gut genug für jedes Webvideo.[/pullquote-right] Vor allem lässt sich das Display drehen, so dass man sich selbst bei der laufenden Aufnahme sehen kann. Der ganze Formfaktor der Kamera ist extrem clever. Perfekt für jeden YouTuber. Ich hatte die Legria Mini X mittlerweile mehrmals im Einsatz. Sie passt in die Jackentasche, liefert gute Bilder und ihr eingebauter Ständer ist einfach sehr praktisch. Mit der Zeit entdeckte ich aber auch zwei Schwachpunkte an der Kamera.
Display und WiFi
Ein wenig Lichteinfall und schon kann man das bunte Treiben auf dem Display kaum mehr erkennen. Es spiegelt und ist wirklich eine Schwachstelle an der Kamera. Zwar nicht weltbewegend, doch mitunter nervt es schon. Das allein gibt Punktabzüge in der B-Note. [pullquote-left]Zwar verfügt die Mini X über einen Touchscreen, aber ist das Menü doch eher rudimentär angelegt.[/pullquote-left] Das wirkt ziemlich altbacken und vor allem die angeblichen WiFi-Funktionen sind wirklich bitter in der Realität. Man kann sein Smartphone nicht als Livemonitor nutzen. Das würde ja die Schwächen beim Display der Kamera verschmerzbar machen. Geht nicht. Stattdessen kann man sein Smartphone/Tablet über eine WiFi-Verbindung mit dem Speicher der Legria Mini X koppeln. Dann kann man sich die Clips auf das Smartphone importieren und auf Wunsch auch ins Netz laden. Leider ist diese Kopplung der Geräte aber extrem unlogisch angedacht. Ich selbst benötigte zwei YouTube-Tutorials und mehrere Anläufe, um endlich ein Video aus der Kamera auf mein Smartphone zu laden. In der Praxis auf Events vollkommen unbrauchbar. Da kann ich gleich die SD-Karte ins Notebook schieben, oder eine Verbindung über USB herstellen. Das ist wirklich bitter für Canon, weil gerade die Zielgruppe der YouTuber ihr Smartphone wie einen eigenen Körperteil nutzt.
Schweizer Taschenmesser für YouTuber
Dennoch ist die Canon Legria Mini X bei YouTubern sehr beliebt, weil diese Schwachpunkte im Alltag verschmerzbar sind. Ihr Formfaktor ist sehr gut, sie ist sofort einsatzbereit und der Akku ist nicht nach 20 Minuten leer. Man kann mit ihr sehr schnell und unkompliziert Videos produzieren. Ihr Ultra-Weitwinkel gibt der ganzen Aufnahme noch einen besonderen Charme. Für diese Kamera lohnt sich dann wirklich ein Selfiestick, denn damit kann man sich sehr frei bewegen, hat guten Ton und muss im Video kaum mehr Schnitte setzen. Für ca. 340 Euro wirklich ein Schweizer Taschenmesser in Sachen Video. Damit kann man filmisch keinen Baum fällen, aber für Events, Messen und kleine Interviews ist die Canon Legria Mini X bislang konkurrenzlos unterwegs.
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