Die erste SmartWatch kam von Swatch und Microsoft
Im medialen Hype um die Apple Watch gehen viele Fakten und eine miese Batterielaufzeit schnell unter. Swatch wird dabei auch gern vorab in eine noch gar nicht existierende Krise von den Journalisten geschrieben. Dabei kam die erste Smartwatch schon vor zehn Jahren von Swatch und Microsoft an das Licht der Öffentlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
Viele Interviews
Der Gründer und Chef von Swatch ist aktuell ein begehrter Interviewpartner. Alle Jorunalisten wollen seine Meinung zur Apple Watch hören. Kann Swatch mit einem eigenen Produkt dagegen bestehen? Wann kommt die erste SmartSwatch (für die Idee hätte ich gern Provision.) ? Wird die Schweizer Uhrenindustrie untergehen? Warum nutzt Swatch nicht die Technologie von Google und bringt ein Konkurrenzprodukt heraus? Das sind aktuell die gängigen Fragen der Reporter an Nick Hayek. Viel spannender sind übrigens seine Antworten und kleinen Andeutungen. Dabei brachte er auch selbst noch einmal die Swatch Paparazzi ins Gespräch.
Kooperation mit Microsoft
Schon vor zehn Jahren wollte man die Smartwatch zusammen mit Microsoft erfinden. Es war eine ähnliche Situation für die Schweizer. Man wollte sich mit einem Software-Giganten aus dem Silicon Valley verbünden und eine neuartige Uhr auf dem Weltmarkt platzieren. Allerdings passierte außer einer großen Präsentation mit Bill Gates und Werbeträgern wie Carl Lewis und Mischa Barton nicht mehr viel. Microsoft änderte seine Ausrichtung und allein konnten Hayek und sein Team die Uhr nicht zu einem Erfolg führen. Auf der Seite von Swatch findet man sie allerdings noch im Produktkatalog und kann sie auf amazon für ca. 150 Dollar käuflich erwerben. Sie erschien wohl nur auf dem amerikanischen Markt.
Wetter, Börse und Sport
Das Verrückte an dieser unbekannten Smartwatch? Auch sie sollte schon Nachrichten, Wettervorhersage, Sportergebnisse und Börsenkurse auf das Display bringen. Hier hat sich also im letzten Jahrzehnt gar nicht so viel getan. Im Interview spürt man allerdings den Groll von Hayek gegen die Software-Giganten. Er will nicht noch einmal den gleichen Fehler machen und eine Kooperation eingehen.
Hier liegt auch die Stärke unserer hauseigenen Technologie, wie zum Beispiel die Mikrochips von EM Marin: Im Gegensatz zu Intel-Chips, die sehr viel können, aber dafür auch wahnsinnig viel Energie brauchen, können die Chips von EM Marin auch viel, aber verbrauchen wenig Energie.
Quelle: NZZ.ch
Aus eigener Kraft?
Hayek spricht in diesem Interview auch über eigene Stärken bei anderen Aspekten einer Smartwatch. So hätte man viel „Know-how im Bereich berührungsempfindliche Bildschirme, Solarzifferblätter, Batterietechnologie, Ultra-low-Power-Chips, Sensoren„. Natürlich ist Hayek ein Löwe im Geschäft und muss sich nun auch in der Presse stark präsentieren. Allerdings sollte Hayek auch auf der Hut sein. Natürlich kann Swatch eine exzellente und vor allem günstige Smartwatch mit Bluetooth und NFC in bunten Farben auf den Markt werfen. Casio und Citizen gehen gerade einen ähnlichen Weg. Allerdings wollen die Smartphone-Nutzer heute eine perfekt abgestimmte Software. Eine Uhr kann heute jede Firma bauen. Es interessiert die Käufer im Massenmarkt auch nicht mehr so sehr, wie die Uhr im Kern tickt. Design und Funktionen stehen ganz klar im Vordergrund beim modernen Lifestyle.
SwatchOS ?
Hier sehe ich bislang das größte Problem für Swatch und kaum ein Reporter geht hier näher ins Detail. Was kann das SwatchOS? Sony, Kenwood, Philipps etc. konnten alle super HiFi-Anlagen bauen und haben damit Jahrzehnte gutes Geld verdient. Dann kam der iPod und hatte eigentlich nur ein verdammt gut programmiertes Betriebssystem mit an Bord. Er war bestimmt vom Hörerlebnis nicht besser. Allerdings hat das OS den Kampf entschieden. Will man also nicht nur Lieferant für die technische Seite sein, so muss in der Schweiz schleunigst das beste Betriebssystem für Uhren entwickelt werden. Hier bleibt mir Hayek bislang zu wage. Man sucht anderen Kooperationspartner, will selbst entwickeln und eine Bezahlfunktion soll ebenfalls integriert sein. Hoffentlich funktioniert die dann auch nicht nur in Zürich, sondern weltweit und stellt alle anderen Systeme in den Schatten.
Ich würde übrigens gern ein Interview mit Nick Hayek führen. Spannendere Fragen als die Zeitungsreporter hätte ich dabei.