Test: TomTom D-A-CH für iOS
Was taugt die Navigationssoftware von TomTom für iPhones und iPads im Auto? Ich habe die App nun ein halbes Jahr im Einsatz und freue mich schon lange auf diesen Testbericht.
Inhaltsverzeichnis
No more Saugnapf
Ich hatte lange Zeit eigenständige Navigationsgeräte von TomTom und bin damit immer gut gefahren. Nur wozu zwei Geräte im Auto haben? Das iPhone hat GPS, ein besseres Display und ich trage es immer bei mir. Vor allem aber müsste ich das Navigationsgerät nicht mehr unter die Frontscheibe kleben. Anfangs sind die Gummis dafür noch schön weich, doch irgendwann hilft nur noch Spucke für diese Saugnäpfe. Deshalb eine Halterung für das iPhone an die Lüftergitter, altes Navi raus und die App für 49 Euro käuflich im Appstore erwerben. Ich war skeptisch, doch nach einem halben Jahr würde ich nicht mehr zurück zum klassischen Navi wechseln wollen. Es gibt von TomTom aber auch ein eigenes CarKit mit Saugnapf für Smartphones.
Unterschiede?
Die App von TomTom bietet im Kern die gleichen Funktionen wie ein klassisches Navi von TomTom. Man zahlt nur eben keine 130 Euro für Gerät und Software, sondern erwirbt einfach nur die Software für sein vorhandenes Smartphone. Allerdings ist die App natürlich an iOS angepasst und man kann nebenbei zum Beispiel die Freisprechfunktion des Telefons nutzen. Hat das Navigationsgerät nur einen Zweck, so wird das Navi in einem Smartphone zu einer weiteren App. Nie zuvor hatte ich so viel Geld für eine mobile App bezahlt. Ein großer Unterschied zum klassischen Navi ist zudem der Wegfall von manuellen Kartenupdates. Nie wieder ein USB-Kabel anschließen und ein Kartenupdate über die TomTom-Home-Plattform einspielen. Wer hat dazu schon Lust? Stattdessen gurkt man ewig mit alten Karten herum. In der App ist zudem ein Shop von TomTom integriert. Hier kann ich zusätzlich Abos erwerben. Blitzerwarnungen, Stimmen und Infos zur Verkehrslage befinden sich im Programm. TomTom Traffic für einen Monat kostet 2,69 Euro, für 12 Monate werden 18,99 Euro fällig. Ein Radarwarner kostet pro Monat 1,79 Euro, das ganze Jahr gibt es für 18,99 Euro. Aktuell ist die ganze App übrigens für 29,99 Euro im Appstore zu haben. Soll keine Werbung für das Gerät sein, aber als Nutzer bin ich gern über Kosten und vor allem über mögliche Folgekosten informiert.
Die Eingabe
Sie war besonders bei meinem TomTom XL Routes sehr fummelig und der Touchscreen reagierte immer sehr träge. Oft hat man sich vertippt und benötigte viel Zeit für die Zieleingabe. Dank iPhone und der besseren Tastatur geht es nun sehr flott. Generell ist das iPhone die bessere Hardware für ein Navi. Der Prozessor ist schneller, die Auflösung beim Display höher und mein Smartphone hat permanent Zugang zum Netz. So erhalte ich als Nutzer automatisch Updates und ein Leben lang kostenlose Aktualisierungen der Karten. Neues iPhone? Die App bleibt. Das klassische Navigationsgerät musste ich dagegen immer verkaufen, verschenken, oder auf den Dachboden packen. Was ich dagegen vermisse? Ich soll von meinem Smartphone im Auto nicht abgelenkt werden. Ich würde daher am liebsten mit dem Gerät kommunizieren. Immerhin sagt mir die Dame seit Jahren meine Route an und gibt mir Befehle. Ich kann aber nicht mit ihr sprechen und gerade im Auto fände ich diese Funktion sehr wichtig. Codewort „TomTom“ und schon kann ich mein Navi über Änderungen der Route, Straßensperren etc. informieren. Wahrscheinlich ist der Aufwand für eine solche Lösung zu hoch, oder Apple gibt Siri für externe Apps nicht frei. Zudem müsste man die Sprachdaten erst vom Auto per Datenverbindung an die Server von TomTom senden. Ich kann dieses Manko also nachvollziehen. Unlogisch ist es für den Anwender dennoch.
Verkehrsinfos
Irgendwann hatte ich wieder einmal genug vom Stau und investierte in einen Monat Verkehrsinfos. Damit kann in der Theorie die Route zeitlich besser berechnet werden und das TomTom sucht die optimale Route. Ich hatte mich sehr auf dieses Feature gefreut. In der Praxis nervte es mich allerdings. Dauernd plapperte nun die Stimme aus dem Navi die Verzögerung aus dem Lautsprecher. Besonders gern wurde ich auch darüber informiert, dass ich mich noch immer auf der besten Route befinde und sich meine Fahrzeit nicht verlängert. Zudem werden Stau und stockender Verkehr mit kleinen Punkten als Linie dargestellt. Irgendwo auf der Linie im Display wird bald Stau kommen. So richtig durchdacht empfand ich das Feature nicht. Ich will einfach die beste Route. Hier sollte mir die Stimme einfach mehr Infos zu meinen Optionen geben. „Möchtest Du auf dieser Strecke bleiben und 10 Minuten Stau in Kauf nehmen, oder einen Umweg von 20 Kilometern ohne Stau fahren?“. Allerdings soll ich während der Fahrt per Fingertipp selbst die Route ändern. Bei aller bunten Blinkerei und netten Animationen, aber dieses Feature hat mich einfach nicht umgehauen.
Aktuell kann man die App sogar 30 Tage für 99 Cent testen. Gerade bei der Recherche zum Artikel entdeckt.